Drei gebrochene Schlüsselbeine sind – betrachtet man über 350 gemeinsame Ausfahrten – ein vergleichsweise guter Schnitt. Doch wir wissen alle: Es hätte auch schon öfter schlimmer ausgehen können. Besonders in der schnellen Gruppe kommt es immer wieder zu Situationen, die unnötig brenzlig sind. Deshalb heute noch einmal ein deutlicher Appell – an uns alle.

Gerade bei der Einfahrt in Ortschaften, beim Hochziehen am Berg, beim Zufahren auf Kreuzungen oder dem Reinschneiden nach Kreuzungen entscheidet sich oft in Sekunden, ob eine Gruppe stabil bleibt oder auseinanderfliegt – und ob ein riskanter Moment gut ausgeht oder eben nicht. Schnell zu fahren ist schön. Schnell zu fahren macht Spaß. Aber das Tempo misst sich immer am schwächsten Glied in der Gruppe. Auch – und gerade – in der schnellsten Gruppe. It´s not a Race, das sollte allen klar sein, die beim RRTA mitfahren.

Dazu gehört auch ein bewusster Umgang mit der Gruppeneinteilung: Bitte tragt euch nur in die schnelle Gruppe ein, wenn ihr euch an dem Tag wirklich in der Form dafür seht. Umgekehrt: Wer eigentlich 34 fährt, sollte nicht in der 30er Gruppe starten – selbst wenn’s gut gemeint ist. Denn was dann passiert, ist jedes Mal dasselbe: Die Gruppe rollt ungewollt schneller, hinten wird’s hektisch, der Schnitt steigt – und am Ende hat niemand das erlebt, was er oder sie sich erhofft hatte.

Gerade in der schnellen Truppe gibt es mehr Endorphine, mehr Flow, mehr Zug – und damit auch mehr Dynamik, die schnell mal in Übermut kippen kann. Deshalb heute noch einmal ganz klar der Aufruf: Verantwortung beginnt vorne. Wer sich an die Spitze setzt, trägt nicht nur das Tempo, sondern auch die Sicherheit. Und das geht nur mit Überblick – und mit Navi.

Grundsätzlich sollten alle die Route dabei haben. Unbedingt aber gilt: Wer vorne fährt, braucht ein Navi mit der aktuellen GPX. Kein Ratespiel, keine Ortskenntnis von früher – sondern Klarheit darüber, was kommt. Denn vorne entscheidet man: Wie fahren wir in die Ortschaft? Wie verhalten wir uns an der unübersichtlichen Kreuzung? Warten wir kurz hinter dem Anstieg, oder drücken wir weiter? Und wenn der Guide mal nicht da ist – wer übernimmt?

Die Verantwortung liegt nicht allein beim Guide. Gerade in der schnellen Gruppe braucht es alle, die mitdenken, mitführen und mit aufpassen. Denn hohes Tempo ist einfach gefährlicher als gemütliches Rollen – und wir wollen, dass alle heil und mit einem Lächeln ankommen. Nicht nur heute. Sondern auch bei der nächsten Ausfahrt.