Einige Damen und Herren hatten schon beim Lesen des Programms für das erste Rad Camp des Rennradtreffs Augsburg ein mulmiges Gefühl. Über 8.000 Höhenmeter und mehr als 700 Kilometer lagen vor uns. Cap Formentor, Puig Major, Coll des Pi, Coll de sa Batalla, Coll de Sóller, Coll d’Honor & Orient, Ermita de Betlem – und als Höhepunkt die Königsetappe Sa Calobra mit über 3.000 Höhenmetern auf 160 Kilometern an einem einzigen Tag. Trotzdem fanden sich schließlich 14 „Freiwillige“ für unser Inselabenteuer. Die anderen 400 Mitglieder des Clubs blieben daheim. Ein fataler Fehler, wie sich herausstellte 😱😅

Unsere Unterkunft, die Finca Sontia, war definitiv der beste Ausgangspunkt für Rennradfahrer auf Mallorca. Nicht nur wegen der Lage, sondern auch wegen der tollen Gastgeber Laura, Tom und Carlos. Fünf Sterne DELUXE. Auch wenn es für den Pool noch zu kalt war, spielte das Wetter mit – kein Regen, nur eine kleine „Briese“ an den ersten beiden Tagen.

Alles war bis ins Detail geplant: Ein Shuttleservice zum Flughafen München, der Flug, Leihräder, die Unterkunft. Die Nervosität während des Fluges mit 14 „fast“ Fremden und die Aufregung beim Capitano stellte sich im Nachhinein als völlig unbegründet dar, aber wer weiß das schon vorher?😅. Nach einem reibungslosen Flug landeten wir gut in Palma und wurden dort pünktlich und mit fast richtigem Namensschild „Grupo Ebehard“ begrüßt. In 30 Minuten waren wir schon in der Finca und konnten unsere Canyons und Treks vom besten Radverleih der Insel in Empfang nehmen.

Dann ging’s auch schon los mit einer lockeren 88-Kilometer-Tour Richtung Meer. Am zweiten Tag erwarteten uns nicht nur Wind, sondern auch Cap Formentor. Begleitet von Carlos hatten wir eine etwas wilde, aber zum Glück unfallfreie Fahrt zum Leuchtturm. Die ganze Woche über blieben wir bis auf ein paar Kleinigkeiten von Unfällen und technischen Pannen verschont. Gutes Material – noch bessere Fahrer! 🚴‍♂️

Am dritten Tag stand der Küstenklassiker bei Traumwetter und grandioser Aussicht auf dem Programm. Die Rückfahrt über Palma und den Bierkönig verlief entspannt und ohne Zwischenfälle 😄. Dass Micky Krause, Tim Toupet und sogar Jan Ullrich an unserem Belgischen Abend absagen mussten, war allein deren Problem. Laura, die Chefin der Finca, meinte, wir trinken deutlich weniger Bier als belgische Radgruppen. Diese Herausforderung nahmen wir natürlich an. Die Musik und die Stimmung bei uns waren sowieso besser, auch wenn die Bierpyramide mangels Nachschub nicht die Decke erreichte.

Vielleicht die landschaftlich schönste Tour stand am vierten Tag Richtung Arta auf dem Programm, für mich zumindest! Dort meisterten wir den Anstieg zum Kloster Betlem und sammelten weitere 1.500 Höhenmeter. Keinem von uns merkte man an, dass am Vorabend keine „Bettruhe“ vom Teamchef verordnet wurde.

Vor der Königsetappe am Donnerstag bekamen wir Besuch von unseren Buddys vom RV Phoenix. Der Abend verlief entspannt, doch bei dem ein oder anderen spürte man die Nervosität vor dem nächsten Tag. Völlig unbegründet, denn der Donnerstag wurde für jeden von uns zu einem unvergesslichen Erlebnis. Über den Orient, den Coll d’Honor und natürlich den Puig Major fuhren wir zum Coll de Sóller, bevor es Richtung Sa Calobra ging. Das Timing für Abfahrt und Rückfahrt hätte nicht besser sein können. Kaum Verkehr, bestes Wetter und ein perfekter Platz zum Mittagessen. Mit 146 Kilometern und 3.123 Höhenmetern kamen wir nach knapp über 8 Stunden wieder auf der Finca an. Etwas müde, aber mehr als glücklich an diesem Tag.

Den Freitag nutzten wir für eine ausgiebige Kaffeefahrt nach Petra. Weniger als 40 Kilometer, aber jede Menge Spaß und strahlende Gesichter am Ende einer unglaublichen Woche 😄.

Was habe ich vergessen? Natürlich: die ultimativen RRTA Charts: Auf Platz 1: Wie heißt die Mutter von Nikki Lauda, gefolgt von „Der Zug, der Zug“ und „Malle ist nur einmal im Jahr“. Den Abstecher zur Radrennbahn nach Sineu. Das beste Essen und den besten Service in der besten Location der Insel. Das eigene Schlafzimmer für unsere Räder, das perfekte Material des Radverleihers, jeden der 14 Teilnehmer für das Einhalten der Bettruhe und vorbildliches Verhalten und natürlich unsere einzige Dame, Alexandra, die stets auf uns 13 Buben aufpasste und uns alle gesund wieder nach Hause brachte. Die Yoga-Stunden von Dieter, die Routenvorschläge von Rainer, die technischen Fähigkeiten von Alexander bei jedem noch so kleinen Raddefekt, die medizinische Abteilung mit Yann und Phil für die „Infusion für den Teamchef“ am Feierabend, das Team Aperol und den Rest vom Schützenfest für das beste Team-Event in der Geschichte unseres Clubs. Fantastico, um nicht zu behaupten: Sensationell!

Am Ende gab es wirklich nur drei kleine Wehmutstropfen: Wir hatten definitiv zu wenige Sticker dabei, und die vielgelobten „Rad-Cafés“ auf der Insel enttäuschten. Angekommen in München warteten wir dann noch länger auf das Gepäck als der gesamte Flug dauerte. Kein Problem, der 93 jährige Fahrer des Shuttle-Service holte die Verspätung wieder auf und brachte uns in Rekordzeit nach Augsburg. Die Rückreise vom Flughafen war wohl die gefährlichste Strecke der zurückliegenden Woche 😄Nächstes Mal prüfen wir hier zumindest die Sehstärke des Fahrers vor Abfahrt, den Rest wiederholen wir genau so, wie 2024 – versprochen!😄

Was für ein Event, ich bin immer noch sprachlos 😄!

THX to all of you

Martin